Kamenárka - Štramberk - Das Lachische Tor der Beskiden - Koprivnice, Stramberk, Pribor, Hukvaldy

Kamenárka (Štramberk)

Kamenárka

Am Ort genannt Kamenárka (450 m ü. M.) hatte man bereits im Mittelalter begonnen, den Kalkstein zu brechen. Daraus wurde der Kalk in den Feldöfen unmittelbar am Förderungsort gebrannt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Schienenbahn, über welche der gewonnene Kalkstein zu den Öfen an der Stelle des heutigen Bahnhofs von Štramberk durch Eigengefälle befördert wurde, aufgebaut. Der Abbau von Kalkstein am Kamenárka ging nach dem Beginn des Kalksteinabbaus an den Hängen des Hügels Kotouč im Jahre 1880 durch die Brüder Guttmann und dem Anschluss von Štramberk an die Eisenbahn nach Studénka ein Jahr später zurück.

Der Standort Kamenárka wurde im Jahre 2001 zum Naturdenkmal erklärt. Es handelt sich um das letzte frei zugängliche Muster der Blöcke von tithonischem Štramberker Kalkstein, das im alten Steinbruch erhalten wurde. An diese geologische Grundschicht ist das Vorkommen von einigen geschützten Pflanzen- und Tierarten gebunden. Es wachsen hier die Pflanzen, die Kalzium und Trockenheit bevorzugen. An den Felswänden findet man z.B. Streifenfarne, Wimper-Perlgras, Frühlings-Fingerkraut und auch Fetthennen, Nelken, Kornblumen, Salbei, ... In der Sonne wärmen sich thermophile Heuschrecken oder Blauflügelige Ödlandschrecken. Hier lebt auch der kritisch gefährdete Schmetterling – der Rote Apollo. Von den Reptilien gehören zu den kostbarsten Bewohnern von Kamenárka die Mauereidechse und die stark gefährdete Schlingnatter.

Beim Blick nach unten auf den Boden des Steinbruchs verwundert uns bestimmt eine Menge von aus weißen Kalksteinstücken zusammengesetzten Inschriften und Bildern. Zur menschlichen Natur gehört wohl die Sehnsucht, etwas von sich zur Erinnerung an den besuchten Orten zu hinterlassen. Und somit bemühen sich Gruppen und Einzelne einfache und auch komplizierte Gebilde zusammen zu stellen. Sie ändern sich im Laufe der Zeit, denn es gibt eine begrenzte Menge von Material und immer neue Besucher möchten sich hier verewigen. Sicherlich ist es eine bessere Gewohnheit als Inschriften auf die Felsen zu schreiben.

Der Rote Apollo von Štramberk
Manchmal passiert es, dass eine Tierart an einem Ort lange allein, von den anderen Tierarten getrennt lebt. Nach einer sehr langen Zeit ist diese Art ein wenig anders als die anderen an dem entfernten Standort. Solche Tierarten nennt man Endemiten. Das ist auch der Fall der Unterart des Roten Apollo, der hier auf dem Hügel Kamenárka und in der Umgebung von Štramberk lebte. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde er jedoch ausgerottet. Es wurden ihm sowohl die Gewinnung von Kalkstein als auch die Sammler, die ihn in ihren Sammlungen aufnehmen wollten, zum Verhängnis. Am meisten störte ihn jedoch die Änderung der Wirtschaftstätigkeit in der Landschaft. Es verschwanden Weiden und damit auch die Fetthennen, welche seine Raupen benötigten.
Das erneute Auftreten dieser geschützten Art in Štramberk ist das Ergebnis der Reintroduktion (neues Aussetzen) des Schmetterlings, die in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den Tschechischen Verband der Naturschützer in Štramberk durchgeführt wurde. Die Schmetterlinge vermehrten sich allmählich durch im Jahre 1986 aus der Slowakei hergebrachten Raupen. In den 90er Jahren gab es mehr als 1000 Schmetterlinge. Es ist notwendig, sie ständig zu beobachten und sich um die Standorte ihres Auftretens zu kümmern.

Der Rote Apollo ist eine kritisch bedrohte Art, die inselförmig von Südspanien über Mitteleuropa, Skandinavien, Sibirien bis zur Mongolei vorkommt. Er ist in der Lage, in einer Höhe bis zu 1800 Meter über dem Meeresspiegel zu leben, er wird für ein tertiäres Relikt (eine Art, die bis zur heutigen Zeit seit der Tertiärzeit überlebte) gehalten und gehört zu den größten tschechischen Tagfaltern. Seine Flügelspannweite beträgt von 50 bis 95 mm.

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