Štramberk - Das Lachische Tor der Beskiden - Koprivnice, Stramberk, Pribor, Hukvaldy - Das Lachische Tor der Beskiden - Koprivnice, Stramberk, Pribor, Hukvaldy

Štramberk

Štramberk

Die im Zentrum des Štramberger Berglandes liegende Bergstadt an den Hängen der Berge Zámecký kopec, Kotouč, Bílá Hora (Weißberg), das Libotíner Bergland und des Berges Červený kámen im Vorgebirge der Beskiden wird wegen ihrer malerischen Prägung „Mährisches Bethlehem“ genannt. Štramberk wurde am 4. Dezember 1359 von dem Sohn des Böhmischen Königs Johann von Luxemburg (1296 – 1346), dem Mährischer Markgrafen Johann Heinrich von Luxemburg (1322-1375), dem jüngerem Bruder des Römischen Kaisers und des Böhmischen Königs Karl des IV. (1316 - 1378), und zwar durch Erhebung der Ansiedlung unterhalb der Burg, zur Stadt erklärt.

Die Stadt und ihre weite Umgebung dominiert die Ruine der Burg Strallenberg mit einem zylindrischen Turm, Trúba (Röhre) genannt. Der städtebauliche Komplex von Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert stellt ein architektonisches Unikat dar. Die überwiegende Mehrheit von ihnen bildet ein städtisches Denkmalschutzgebiet. Štramberk wurde durch sein duftiges Zuckergebäck – „Štramberger Ohren“ aus Lebkuchenteig, die hier seit Jahrhunderten zur Erinnerung an den legendären Sieg der Štramberger Christen über die mongolische Armee am 8. Mai 1241 am Vorabend von Christi Himmelfahrt gebacken werden, berühmt.

Das Stadtgebiet war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Davon zeugen die Funde in den Höhlen Šipka/Kopfsprung und Čertova díra/Teufelsloch (heute schon verschüttet). Die Überreste der Siedlung und die Knochenüberreste des Neandertalers stammen aus der Zeit von etwa 40 000 Jahre v.Ch. Weitere archäologische Funde stammen aus der jüngeren Steinzeit (etwa 3 000 Jahre v.Ch) und der jüngeren Bronzezeit (etwa 800 Jahre v.Ch.), als eine Burgstätte auf dem Berg entstanden war. Die mittelalterliche Siedlung ist seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bezeugt. Ende des 13. Jahrhunderts wurde auch die Štramberger Burg errichtet, die älter als das Städtchen, das unter ihr liegt (die erste Erwähnung des Burgdorfes stammt aus dem Jahr 1211), ist. Die Gründung und der Besitz der Burg sind von Geheimnissen umwoben.

Am Mittwoch, dem 4. Dezember 1359, erteilt der Mährische Markgraf Johann Heinrich von Luxemburg, der Bruder des Römischen Kaisers und des Böhmischen Königs Karl IV der Stadt Štramberk eine Standorturkunde (Štramberk ist die einzige Stadt im Gebiet von Nový Jičín, deren Gründungsurkunde erhalten geblieben ist). In der Urkunde steht, dass die Stadt unterhalb der Burg zur Sicherung des Friedens im Nordosten Mährens gegen in- und ausländische Feinde gegründet wurde. Die Stadt erhielt ein Meilenrecht, das besagt, dass niemand in einem Umkreis von einer Meile der Stadt die in der Stadt Štramberk betriebenen Handwerke betreiben darf (eine Meile = 8km). Zu weiteren der Stadt anerkannten Rechten gehörten das Braurecht, das ihr die Möglichkeit garantierte, das Bier zu brauen, das Recht Fleisch zu verkaufen und Brot zu backen. Jeden Dienstag war ein Wochenmarkt zugelassen. Nach dem Stadtrecht wurden ein Schultheiß mit einem erblichen Gerichtshaus und die Ratsherren an der Spitze der Stadt bestimmt. Die Stadt wurde von allen Geldleistungen sowie Bezügen für den Markgrafen befreit.

Ab dem 15. Jahrhundert war die Mehrheit der Bevölkerung einschließlich der Obrigkeit nicht katholisch, man bekannte sich meistens zum Glauben der Böhmischen Brüder. In der Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg (1624) ging Štramberk in das Eigentum der Jesuiten über. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Stadt und ihre Umgebung von Kriegsereignissen mehrmals betroffen und geplündert. Olmützer Jesuiten versuchten, ein Zentrum der Gegenreformationsbestrebungen in Štramberk auszubauen. Daher wurden 2 Kirchen, ein Kreuzweg auf dem Berg Kotouč, ein Heiliges Grab in der Höhle Čertova díra errichtet und die Tradition der Štramberger Wallfahrten wurden wiederhergestellt. All dies sollte auch zu einem Impuls zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt werden. Die Reformen Kaisers Joseph II. hoben jedoch beide Wallfahrten auf und griffen somit hart in das Schicksal von Štramberk ein. Viele Nicht-Katholiken wanderten zu dieser Zeit nach Sachsen aus, wo sie in der Oberlausitz die Siedlung der Böhmischen Brüder gründeten.

Die Bevölkerung der Stadt ernäherte sich lange Zeit überwiegend durch Handel und Handwerk, zusätzlich von der Landwirtschaft. Die ersten Handwerkszünfte entstanden bereits Anfang des 17. Jahrhunderts. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt die ersten tschechischen Vereine. Im Jahre 1880 hat Professor K. J. Maška aus Nový Jičín auf dem Berg Kotouč den sog. Kiefer von Šipka – einen Teil des unteren Kiefers eines Neandertaler Kindes – gefunden, was eine archäologische Entdeckung von außerordentlicher Bedeutung darstellte.

Im Jahre 1895 wurde in Štramberk ein Zweig des Klubs der tschechischen Touristen gegründet, der unter der Führung von MUDr. Adolf Hrstka die Überreste der Štramberger Burg, die im Dreißigjährigen Krieg sehr stark beschädigt und im 18. Jahrhundert völlig aufgegeben wurde, rettete. Dieser Verein kaufte später die Burgruine und ließ sie in den Jahren 1903-1904 überdachen und den zylindrischen Turm, Trúba (Röhre) genannt, in einen Aussichtsturm verwandeln. Er stellt bis heute ein Wahrzeichen der Stadt dar.

Eine größere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt begann erst Ende des 19. Jahrhunderts durch die Errichtung eines Kalksteinbruchs auf dem Berg Kotouč. In Folge dessen wurde im Jahre 1881 eine Lokalbahn von Štramberk nach Studénka und später im Jahre 1896 wurde noch eine weitere Bahnstrecke von Štramberk nach Vepřovice gelegt. Obwohl Štramberk eine ausgesprochen tschechische Stadt war, fiel es nach dem Münchner Abkommen dem Sudetengebiet zu und am 10. Oktober 1938 wurde es von der deutschen Wehrmacht besetzt. Schon seit Anfang der Besetzung wurde illegaler Widerstand in Štramberk organisiert. Die so genannten „Štramberger Partisanen“ bildeten eine bedeutende Widerstandsbewegung in Nordmähren. Štramberk wurde am 6. Mai 1945 befreit.

Die Nachkriegszeit brachte für Štramberk eine neue Entwicklung des Abbaus von Kalkstein auf dem Berg Kotouč mit sich. Darüber hinaus wurden hier ein sehr hochwertiger Zement und Kalk hergestellt. Štramberk wurde wegen seiner einzigartigen archäologischen und architektonischen Denkmäler und natürlichen Besonderheiten 1951 zu einem geschützten Standort und im Jahr 1969 zu einem städtischen Denkmalschutzgebiet.

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